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Spezialambulanz psychiatrischer und neuropsychiatrischer Ersterkrankungen

Gruppenfoto des Teams der Station C1
Das Team der Station C1
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Die richtige Diagnose ist die entscheidende Voraussetzung für eine adäquate Therapie. Eine vollständige psychiatrische Diagnostik setzt sich aus dem Untersuchungs-Gespräch, der körperlichen Untersuchung und aus verschiedenen, zusätzlichen Maßnahmen (z.B. Labor, apparative Verfahren, Tests) zusammen. Das direkte Gespräch zwischen Ärzt*in und Patient*in stellt das Kernstück einer psychiatrischen Untersuchung dar und ist für die Diagnosestellung unerlässlich. Gleichzeitig dient es dem Aufbau einer therapeutischen Beziehung, da eine Vertrauensbasis für die weitere Betreuung gewährleistet sein muss.

Alle Informationen zusammen, zu denen auch häufig noch Angaben von Angehörigen (Fremdanamnese) herangezogen werden, geben den Psychiater*innen und Psychotherapeut*innen schließlich Aufschluss über die vorliegende Erkrankung oder Erkrankungen. Denn bei einer Person können auch gleichzeitig verschiedene psychische Erkrankungen auftreten. Man spricht dann von Komorbidität. Liegen neben einer oder mehrerer psychischer Erkrankungen zusätzlich organische Erkrankungen vor, spricht man von Multimorbidität.

Psychiatrische Diagnosen werden heute aufgrund internationaler Übereinkünfte gestellt - zunächst ohne, dass damit etwas über die Ursachen der Erkrankungen ausgesagt wird. Die Diagnosesysteme ordnen psychische Krankheiten nach ihren Symptomen, d.h. sie beschreiben lediglich ihr Erscheinungsbild und machen keine Aussage über die Ursache einer Erkrankung. Der Inhalt der Diagnosesysteme ist eine von Experten beschlossene Zusammenstellung von Symptomen, um Diagnosen reproduzierbar zu gestalten und die Heilung zu erleichtern.

Die Diagnosesysteme ordnen psychische Krankheiten nach ihren Symptomen.

Klassifikation psychischer Erkrankungen

Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD, engl.: International Statistical Classification of Diseases, Injuries and Causes of Death) ist das wichtigste, weltweit anerkannte Diagnoseklassifikations- und Verschlüsselungssystem. In Deutschland sind die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzt*innen und ärztlich geleiteten Einrichtungen dazu verpflichtet, Diagnosen nach ICD-10 zu verschlüsseln.

Das Diagnostische und Statistische Handbuch Psychischer Störungen (DSM, engl.: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) ist ein Klassifikationssystem der American Psychiatric Association (APA). Das DSM-IV ist ein Ersatz und/oder eine Ergänzung für die jeweiligen Passagen im ICD-10.

Was bieten wir Ihnen an ?

Unser Spezialbereich bietet:

  • insbesondere jungen Patient*innen ab dem 18. Lebensjahr (bis zum 40. Lebensjahr)
  • die das erste Mal aufgrund einer psychischen Symptomatik mit Leistungsabfall oder einer erstmals festgestellten affektiven (z.b. depressiven oder manischen) oder psychotischen Symptomatik oder
  • einem kürzlich festgestellten Verdacht einer psychiatrischen Störung

eine umfassende klinische Diagnostik an, aus der eine Diagnosestellung und eine entsprechende Weiterbehandlung abgeleitet werden kann. Nach initialer Vorstellung in unserer Spezialambulanz, bieten wir – ambulant oder auch im Rahmen eines stationären Aufenthalts auf unserer Station C1 - eine vollständige Diagnostik an.

Unsere Diagnostik umfasst:

1. Psychiatrisch-Psychotherapeutisches Gespräch zur Anamneseerhebung

Das psychiatrische Gespräch wird in der Regel in Form eines halbstrukturierten Interviews durchgeführt und setzt sich quasi aus zwei Teilen zusammen: Im ersten Teil stehen die spontanen Äußerungen des Patient*innen im Vordergrund und der/die Ärzt*in lässt sich bei der Themenwahl davon leiten. Der/die Betroffene erhält einerseits die Gelegenheit sich selbst mitzuteilen und seine/ihre Beschwerden, Sorgen und Ängste darzustellen. Andererseits gewinnt der/die behandelnde Psychiater*in Einblick in die Persönlichkeit, die Lebensgeschichte (Biografie – angefangen bei der Geburt bis hin zu Ausbildung/Beruf, Familienstand, Freizeitinteressen und Gewohnheiten), den kulturellen und gesellschaftlichen Hintergrund sowie die derzeitigen Lebensumstände des/der Patient*in. Hierbei spielt die Krankheitsvorgeschichte (Anamnese) des/der Patient*in und die seiner Familie eine zentrale Rolle. Der erfahrene Psychiater verschafft sich u.a. einen ersten Eindruck über den Zustand des Bewusstseins, des Denkens, der Konzentration und des Auffassungsvermögens.

Im zweiten Teil gibt der/die Psychiater*in dem Gespräch durch gezieltes Nachfragen (Exploration) eine bestimmte Richtung. Dabei wird es mehr oder weniger stark strukturiert, um wichtige Informationen zu psychischen Störungen und deren mögliche Ursachen zu erhalten.

Der/die Psychiater*in notiert zum einen die „subjektiven“ Patient*innenangaben des ersten Teils, zum anderen interpretiert er die Patient*innenangaben später im Kontext zu seinen Untersuchungsbefunden und dokumentiert sie entsprechend (psychischer und körperlicher Befund).

Im psychischen Befund konzentriert sich der/die Psychiater*in auf mehrere Bereiche, die man unterteilen kann in kognitive und nichtkognitive Bereiche. Zu den kognitiven Leistungen gehören die Fähigkeiten des Gedächtnisses, der Orientierung, der Konzentration, des Denk- und Urteilsvermögens, der Sprache und der Wahrnehmung. Zu den nichtkognitiven Bereichen zählen, Stimmung, Antriebslage, Verarbeitungsweisen von Symptomen, Krankheitseinsicht, Absicht zur Selbsttötung oder Gefährlichkeit gegenüber anderen im Rahmen schweren Leidens oder krankhaft verzerrter Wahrnehmung.

Die genannten Bereiche wird der/die Psychiater*in je nach Erfordernis durch die möglicherweise bestehende Erkrankung prüfen und zu einem Gesamtbild zusammenstellen.

2. Somatische Diagnostik

Ein weiterer unerlässlicher Bestandteil jeder psychiatrischen Beurteilung ist eine genaue körperliche, d.h. neurologische und internistische Untersuchung. Denn hinter allen psychiatrischen Krankheitsanzeichen kann sich auch eine körperliche Ursache verbergen (z.B. eine Gehirnentzündung, ein Schädel-Hirn-Trauma), die vor Einleitung der Therapiemaßnahmen abgeklärt werden muss. Bei der psychiatrischen Diagnostik kommt daher dem Ausschluss einer organischen Erkrankung erhebliche Bedeutung zu.

Auf dieser Basis erfolgt dann gegebenenfalls im zweiten Schritt eine spezifische Zusatzdiagnostik. Zur dieser erweiterten körperlichen Untersuchung gehören laborchemische Tests (Blut, Urin) und die so genannten apparativen Verfahren (z.B. EEG, MRT).

3. Zusatzdiagnostik

Im zweiten Schritt psychiatrischer Diagnostik wird eine spezifische Zusatzdiagnostik angeboten:

Zur Prüfung von kognitiven Leistungen gibt es standardisierte neuropsychologische Testverfahren zur Verfügung, zum Beispiel Tests zur Einschätzung der Hirnleistung. Zur Prüfung nichtkognitiver Bereiche kann auf psychometrische Testverfahren zurückgegriffen werden, die Erleben, Stimmung oder Persönlichkeitsmerkmale abbilden. Auf Basis der Routinediagnostik ergibt sich eine spezifische Zusatzdiagnostik. Dazu gehören laborchemische Tests (Blut, Urin, Schwangerschaftstest, Drogenscreening, etc.) und die so genannten apparativen Verfahren (z.B. EEG, MRT). Auch dienen diese Untersuchungen dem Ausschluss verschiedener organischer Ursachen.

Elektroenzephalografie (EEG)
Magnetresonanztomografie (MRT) / Kernspintomografie
Liquorpunktion
Neuropsychologische Testbatterie

Ausblick auf die Therapien nach Diagnosestellung

Die Therapiemöglichkeiten bei psychischen Störungen oder Erkrankungen sind außerordentlich vielfältig, die beiden Hauptsäulen der Behandlung bilden die Psychotherapie und die Pharmakotherapie. Auf welche dieser beiden Komponenten der Behandlungsschwerpunkt gelegt wird, ist abhängig von der Art und dem Schweregrad der Störung bzw. Erkrankung. Es existieren eine Vielzahl störungsspezifischer Therapieverfahren, die sich bei der Behandlung bestimmter Erkrankungen bewährt haben. Als weiterer wichtiger therapeutischer Baustein für die medikamentöse als auch psychotherapeutische Behandlung einzelner Störungen hat sich in den letzten Jahren darüber hinaus die Psychoedukation etabliert, die eine gezielte Aufklärung und Information zum Störungs-/Erkrankungsbild darstellt. Daneben gibt es eine Vielzahl ergänzender therapeutischer Verfahren, wie z.B. die Soziotherapie, Entspannungsverfahren und die Ergotherapie.

Wie die einzelnen Therapiebausteine zusammengesetzt werden, ist von verschiedenen Aspekten abhängig, wie der Art und Ausprägung einer Erkrankung, den krankheitsbedingten Beeinträchtigungen, aber auch den persönlichen Vorlieben, die Patient*innen haben und welche Kompetenzen die Patient*innen benötigen, um die Erkrankung bewältigen zu können.

Welche Therapien und unterstützenden Behandlungsmethoden im Einzelfall sinnvoll sind, kann gemeinsam mit dem/der Fachärzt*in für Psychiatrie und Psychotherapie entschieden werden.

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