Besonderheiten einer teilstationären Psychotherapie
Psychotherapie in der Tagesklinik unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht von der ambulanten Psychotherapie. Sie bietet Möglichkeiten, die in der ambulanten Versorgung in der Regel nicht realisierbar sind.
Viele Therapiemethoden
Die Tagesklinik als halbstationäre Behandlungsstätte enthält Elemente der ambulanten wie der vollstationären Behandlung. Die Patient*innen verbleiben teilweise in den gewohnten und vertrauten Lebensbezügen. Diese halten sich während der 5-tägigen Arbeitswoche täglich acht Stunden in der Tagesklinik auf. So befinden sich die Patient*innen also sowohl in einer sehr therapie- und beziehungsintensiven Situation in der Klinik als auch in seinen üblichen sozialen Beziehungen. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, sich sowohl mit den intensiven therapeutischen Angeboten und dem Beziehungsgefüge der tagesklinischen Situation, als auch mit den alten und durch die Therapie veränderten Beziehungen und Gegebenheiten des außerklinischen Alltags auseinanderzusetzen.
Die Therapie in der Tagesklinik ist wie auch im stationären Bereich multimethodal und integrativ. Das bedeutet, dass während es in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung bis heute nur möglich ist, im jeweiligen Behandlungsfall ein einziges psychotherapeutisches Verfahren zum Einsatz zu bringen (z.B. analytisch orientierte oder Verhaltenstherapie), werden bei Psychotherapie im Krankenhaus immer eine Vielzahl von psychotherapeutischen Methoden gleichzeitig zur Anwendung gebracht.
Intensive Behandlung
Psychotherapie in einer einem Krankenhaus angeschlossenen Tagesklinik unterscheidet sich von ambulanter Psychotherapie weiterhin durch die sehr viel höhere Intensität, also die sehr viel höhere Dosis psychotherapeutischer Verfahren. In der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Düsseldorf umfasst das therapeutische Setting angepasst an die Problematik der Patient*innen in der Tagesklinik
- 4 Stunden Gruppentherapie,
- 2-3 Stunden Einzeltherapie,
- Entspannungsverfahren,
- körperzentrierte Psychotherapie,
- Gestaltungs- oder Ergotherapie,
- Musiktherapie,
- sowie sozialtherapeutische Gruppen,
- Skill-Training und Achtsamkeitsgruppen,
- Patientenschulungen,
- gemeinsame Projektarbeit,
- Gymnastik und Sport u.a.m.
Zusätzlich erfolgt eine intensive ärztliche Betreuung und Leitung der Behandlung mit täglichen Visiten, bei denen psychotherapeutische und medizinische Fragen besprochen werden. Eine intensive pflegerische Betreuung durch das speziell geschulte Pflegepersonal vervollständigt den Behandlungsrahmen.
Die größere Intensität der Behandlung, die Vielfalt der Therapiemöglichkeiten sowie die engmaschige ärztliche Behandlungsführung unterscheidet die psychosomatisch-psychotherapeutische Behandlung in der Tagesklinik auch von der Therapie im Rahmen einer Rehabilitationsmaßnahme ("Kur").
Eine tagesklinische Psychotherapie ist angezeigt bei
- Patienten, die in ihrer Nähe- und Distanztoleranz erheblich beeinträchtigt sind
- Patienten mit chronifizierten psychischen Symptomen oder psychosomatischen Störungen zur intensiven Einleitung einer längerfristigen ambulanten Psychotherapie
- Patient*innen, die im stationären Setting zur malignen Regression neigen
- Patient*innen, deren soziale Kontakte gefährdet sind
- Patient*innen im Übergang zwischen stationärer und ambulanter Psychotherapie
- sozialer Indikation (z.B. keine Versorgung der Kinder bei stationärer Behandlung)