Abteilung für forensische Psychiatrie
Die Abteilung für forensische Psychiatrie des LVR-Klinikums Düsseldorf ist als forensische Fachabteilung eine Einrichtung des Maßregelvollzuges. Im Maßregelvollzug werden Menschen behandelt, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung straffällig geworden sind. Das Gesetz definiert den Behandlungsauftrag mit den Begriffen: „Besserung und Sicherung“. Dies bedeutet, dass psychisch kranke Straftäter behandelt und in allen Lebensbereichen so gefördert werden, dass es in der Zukunft nicht wieder zu krankheitsbedingten Straftaten kommt. Somit ist das Ziel der Behandlung im Maßregelvollzug, Sicherheit durch eine erfolgreiche Behandlung zu schaffen.
Die Therapie im Maßregelvollzug ist für die, nach §63 StGB in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesenen Patienten vom Behandlungserfolg abhängig und somit zeitlich nicht befristet. Dies stellt einen Unterschied zum Strafvollzug dar.
Die Abteilung für forensische Psychiatrie bietet somit eine längerfristige, geschützte und milieutherapeutisch ausgerichtete fachpsychiatrische Therapie für Patienten, die nach dem strafrechtsbezogenen Unterbringungsgesetz NRW (StrUG NRW) untergebracht sind.
Nach der Aufnahme wird eine umfassende neuropsychiatrische, biografisch-anamnestische, psychologische, sowie allgemeinmedizinische Diagnostik durchgeführt. Auf dieser Basis wird der Gesamtbehandlungsplan erstellt, welcher regelmäßig validiert wird. Ein Therapieplan orientiert sich an den bestehenden Leitlinien und beinhaltet neben einer psychopharmakologischen Behandlung problemfokussierte psychotherapeutische Interventionen im Einzel- und Gruppensetting. Die Behandlung erfolgt in einem multiprofessionellen Team.
Ziel der Behandlung ist die suffiziente Therapie der zu einem Delikt führenden Grunderkrankung und insbesondere die Eingliederung der Patienten in einen geeigneten sozialen Empfangsraum.
Über die Entlassung aus dem Maßregelvollzug entscheiden die Gerichte. Sie erfolgt ausschließlich zur Bewährung und wird erst dann veranlasst, wenn keine weitere Gefahr von einem Patienten mehr ausgeht. Lassen es der individuelle Behandlungsstand und die Risikoeinschätzung bei einem forensischen Patienten zu, wird der Sicherungsgrad stufenweise reduziert. Diese sogenannten „Lockerungen“ sind wesentlicher Bestandteil der Therapie und sollen sicherstellen, dass sich der Patient langsam in die Gesellschaft eingliedern kann. Um den Patienten bei der Eingliederung in ein Leben außerhalb der forensischen Unterbringung bestmöglich zu unterstützen, besteht eine enge Kooperation mit außerklinischen Versorgungseinrichtungen, niedergelassenen Ärzt*innen, dem Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Düsseldorf sowie betreuenden Wohneinrichtungen.
Nach einer Entlassung aus dem vollstationären Setting werden die Patienten, für die sich regelhaft anschließende Dauer der Bewährung, in unserer forensischen Übergangs- und Nachsorge-Ambulanz (FÜNA) weiterbehandelt. Zudem werden den Patienten vom Gericht bestellte Bewährungshelfer*innen an die Seite gestellt. Diese kontrollieren z.B. auch die Einhaltung der vom Gericht beschlossenen Auflagen, beispielsweise die Weiterführung der psychiatrischen Behandlung des Patienten.
In der FÜNA erfolgen engmaschige Kontakte. Die Patienten erhalten hier die individuell notwendige Begleitung und Unterstützung. Durch eine solche qualifizierte ambulante forensische Nachsorge können stationäre Behandlungserfolge gesichert und Deliktrückfälle vermieden werden.
Behandlungsangebot
Das Behandlungsangebot umfasst unter anderem:
- Durchgehende ärztliche Behandlung unter fachärztlicher Supervision, inklusive regelmäßiger internistisch und pharmazeutisch begleiteter Visiten
- Jährlich stattfindende umfassende und altersorientierte internistische Vorsorgescreenings
- Kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierte Einzel- und Gruppenbehandlungen
- Störungsspezifische, leitlinienorientierte psychopharmakologische Therapie und erforderliche Diagnostik sowie, wenn indiziert, weitere Therapien wie z.B. EKT und rTMS
- Umfangreiche testpsychologische Untersuchungen inklusive Risikobewertung
- Krisenmanagement
- Erstellung von Eingliederungsplänen und Rehabilitationsprofilen
- Intensive sozialdienstliche Betreuung, Beratung und Koordination von Hilfen zur Unterstützung u. a. in den Bereichen Arbeit, Finanzen und Wohnen
- Ergotherapie in gut ausgestatteten Räumlichkeiten der Station
- Computerassistiertes und nicht-computerassoziiertes kognitives Training
- Sport- und Bewegungstherapie inklusive Diätberatung
- Musiktherapie
- Interne und externe Arbeitstherapie mit dem Ziel der beruflichen Rehabilitation
- Deutschunterricht
- Die Möglichkeit zur Erlangung von Bildungsabschlüssen
- Aufsuchende Therapieangebote im Rahmen der ambulanten Weiterbehandlung
- Umfassende multiprofessionelle Fallkonferenzen zur optimalen Planung des Therapie- und Hilfebedarfs